Unsere Begegnungsstätte heißt „Paula-Dürre-Haus“. Wie kommt es dazu? Wer war Paula Dürre?
Paula Dürre war eine unverheiratete, kinderlose evangelische Ostheimer Bürgerin, die ein eigenes Haus in der Merziger Strasse bewohnte, und ihr Erbe – zweckgebunden – an die Ev. Kirchengemeinde gegeben hatte. Von ihr wissen wir, dass sie mit Mutter, Bruder Karl und Schwester Frieda aus Westfalen nach Köln kam und das Haus im Erstbezug bewohnte. Paula Dürre war eine anerkannte Persönlichkeit, arbeitete als Postverwaltungsbeamtin im gehobenen Dienst im Postscheckamt Köln, kleidete sich gerne gepflegt (immer dunkel). Ihr Glaube brachte sie zur evangelischen Kirche, der sie sehr verbunden war (besonders dem damaligen Pfarrer Steinhoff nebst Familie), und die Errichtung der Auferstehungskirche in Ostheim war für sie ein besonderes Ereignis. Viele (besonders die Kinder) der Nachbarschaft kannten sie und ihre Mutter, „Oma Dürre“, die immer aus dem Küchenfenster schaute und winkte. Paula pflegte ihre Mutter, und nachdem Mutter, Bruder und Schwester nebst Schwager verstorben waren, blieb sie als letzte Bewohnerin im Haus zurück. Ihr Spaziergang führte sie täglich über die Frankfurter Straße zur Kirche, immer quer rüber, was ihr leider zum Verhängnis wurde: Als sie bei schlechten Witterungsverhältnissen und zu schnellem Tempo ein Auto anfuhr, hat sie das nicht überlebt. „Tante Paula“ fehlte fortan im Veedel und in der Gemeinde, viele denken bis heute daran, wie schön sie ihren Vorgarten zu den Fronleichnamsprozessionen geschmückt hatte. Anschließend bewohnte die Pfarrfamilie Steinhoff das Haus und später wurde es dann nach den Wünschen Paula Dürres bedürftigen Menschen zur Verfügung gestellt. Paula Dürre hatte dabei v.a. die ältere Generation im Blick, so dass sich das Presbyterium 2019 dazu entschloss, das Haus zu verkaufen und im Sinne der Erblasserin den Erlös für die Errichtung und den Betrieb einer barrierefreien Begegnungsstätte an die Auferstehungskirche einzusetzen. Hier sind alle, v.a. aber auch alleinstehende, ältere, bedürftige, sozial benachteiligte Menschen zu Veranstaltungen und zur Teilhabe und Selbstgestaltung des Lebens eingeladen. Direkt neben ihrer geliebten Kirche wird so mit dem gleichnamigen Haus an Paula Dürre erinnert und sie geehrt.
Unser herzlicher Dank für diese Erinnerungen an Paula Dürre gilt den Eheleuten Jakobiedes (ehemalige Nachbarn).
Andrea Stangenberg-Wingerning im September 2022